Leichter als Luft
Der Flug der Libelle
30 Oktober 2024 - 2 Februar 2025
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Vor 100 Jahren, im April 1924, bei seiner Reise in das Land der aufgehenden Sonne, entdeckte Alfred Baur, aussergewöhnlicher Unternehmer und Gründer des Museums für Kunst des Fernen Ostens, während der Kirschblütenzeit die von Leichtigkeit geprägte Poesie der «Bilder der schwebenden Welt» (ukiyo-e) gepaart mit den Landschaften der Meister der Druckgrafik und den zarten Motiven, die die Objekte seiner Sammlung zieren.
Im Anklang an seinen Geschmack und seinen Pioniergeist erinnert diese Ausstellung im Rahmen des 160-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan an die Sehnsucht nach Leichtigkeit, die die japanische Kultur prägt, und die wir bei Uehara Michiko, einer bedeutenden Vertreterin der Textilkunst, wiederfinden.
Im subtropischen Licht ihrer Heimatregion, in Okinawa, Archipel im äussersten Süden Japans, kreiert diese Virtuosin des Webens und des Färbens atemberaubende Stoffe, die so zart sind wie «der Flügel der Libelle». Aus der symbiotischen Beziehung, die sie mit den natürlichen Fasern verbindet, entsteht, in ihren Worten, «die gewebte Luft», eine Reise ohne Grenzen, dem Lebendigen zugewandt.
Ein Bestreben und eine Herausforderung, die auch an den Forscher Bertrand Piccard erinnern, dessen Solarflugzeug, eine riesige Libelle, die mit ihrer Struktur aus Karbonfasern, die extreme Festigkeit und Leichtigkeit vereint, einen harmonischen Bogen zwischen Mensch, Erde und Himmel spannt ...
Mittels der «gewebten Luft» des Pazifiks und in einer von Kriegsgewalt schwer belasteten Welt hätte Alfred Baur, genau wie wir, die manuelle Virtuosität, die Kirschblüte und den freien und wendigen Flug der Libellen gefeiert …